Fiesta de Otoño


Montag, 9. April bis Sonntag, 22. April 2018


Am 9. April zog ich in eine neue Gastfamilie. Nach der Asamblea holten mich der fünfjährige Nicolas und seine Mutter Victoria von der Schule ab. Zusammen fuhren wir zu dem Haus von ihnen, wo ich die nächsten zwei Wochen wohnen würde. Pablo, der Vater, empfing mich mit einem „Willkommen“.  Ich bezog mein eigenes Zimmer und war sehr erfreut darüber, dass ich sogar eine Art Schrank und eine Kleiderstange benutzen konnte. Ich bekam eine 2 mal 1,40m Matratze und freute mich sehr darüber. Das letzte Mal hatte ich in Deutschland auf solch einer großen Matratze geschlafen. Ich hatte sogar eine Nachttischlampe und einen großen Spiegel. Alles in allem fühlte ich mich richtig wohl und genoss den regen Austausch mit Victoria und Pablo. Die beiden fragten unendlich viele Fragen, vor allem zum Schulsystem in Deutschland, die Oberstufe an Waldorfschulen und auch andere Dinge, wie zum Beispiel die Situation der Flüchtlinge in Deutschland, das Wirtschaftssystem, was für Arbeiten die Menschen in Deutschland verrichteten. Wir diskutierten über das Thema Impfen, über die politische Situation in Argentinien und über das Geldsystem an der Waldorfschule hier in Lago Puelo. Wir tauschten uns über Reisen in Europa und in südamerikanische Länder aus. Mit Victoria zusammen backte ich einen typisch deutschen Hefezopf und zusammen fuhren wir zum Rio Azul und wanderten zu einem tollen Wasserfall. Wir grillten mit drei anderen Familien eine Ziege und saßen einen ganzen Nachmittag an einem Lagerfeuer, während die Kinder fröhlich tobten. Einmal mehr erfuhr ich die argentinische Art, die ich manchmal nicht nachvollziehen kann. Eine Sache, die ich hier nie begreifen kann, ist das Thema Anschnallen und Sicherheit im Auto. Wenn die Eltern vorne im Auto angeschnallt sitzen aber die Kinder hinten im Auto herumturnen und nicht einmal einen Kindersitz besitzen. Dies trifft natürlich nicht auf alle hier zu, doch auf eine ganze Menge. Es gibt auch Eltern, die sich nicht anschnallen, aber wollen, dass sich ihre Kinder anschnallen. Wo bleibt denn da die Logik? Wie soll ein Kind lernen, dass es sich im Auto anschnallen muss, wenn die Eltern in diesem Fall keine Vorbildfunktion erfüllen? 


Am 20. April fand in der Waldorfschule das Herbstfest, Fiesta de Otoño, statt. Wir sangen Lieder, spielten viele herbstliche Spiele und aßen jede Menge Kuchen und andere Köstlichkeiten. Die Sonne schien durch die roten, gelben und dunkelgrünen Blätter hindurch und ab und an zog ein kleiner Regenschauer auf und wechselte sich mit einem Regenbogen ab. Wir hatten richtig viel Spaß und genossen dieses Fest. 


Am Montag werde ich in eine neue Gastfamilie ziehen. Ich bin gespannt, was mich dort erwarten wird...

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