Eine Reise in den Westen Argentiniens

Esquel ~ Puerto Madryn ~ Puerto Pirámides


Montag, der 18. Dezember bis Donnerstag, der 28. Dezember 2017


Montagmorgen packte ich in der Schule meine Sachen zusammen und übergab Claudia meinen Koffer, da ich die Schule über die Ferien nicht sicher genug fand.

Dann goss ich noch die Blumen im Garten der Schule und irgendwie fühlte ich mich in diesem Moment richtig glücklich. Wie ich so da stand inmitten von Grün, der Sonne auf dem Gesicht und den Blick auf die Berge.

Dann fuhr ich mit einem Schulvater nach El Bolsón rein und traf mich dort mit Helene und ihrer Cousine Paula. 

Paula fand ich von Anfang an sehr sympathisch und gemeinsam gingen wir zum Kunsthandwerkermarkt. Ich kaufte mir die ersten Erdbeeren in Argentinien und ich fand sie sehr lecker :)

Anschließend nahmen wir drei den Bus nach Esquel und gingen dort essen. Die Nacht verbrachten wir im Waldorfkindergarten, wo wir auch noch die kommenden Nächte schlafen würden.


Die Tage in Esquel genossen wir. Wir gingen in die Stadt, tranken Mate bei Helenes Gastmutter Ana, gingen zur Lagune ”La Zeta“ und erledigten, was zu erledigen war. 

Am Freitag ging ich alleine zu einem Wasserfall, zu dem ich hochkletterte und einen tollen Ausblick genoss. 

Der weitere Weg am Bach war von farbenfrohen Lupinen gesäumt.


Nach dem wir am Abend bei Ana und ihren Söhnen Mate getrunken hatten, machten wir uns auf den Weg zum Busterminal.

Am darauffolgenden Morgen wurde ich in aller Frühe von einem tollen Sonnenaufgang geweckt. Die Landschaft war recht karg und viel flacher als jene in El Bolsón. 


Etwas später kamen wir in Puerto Madryn an. Einer großen Stadt am Atlantik, die wir schon am Mittag wieder verließen. Unser Ziel war Puerto Pirámides, ein kleines Dorf auf der Insel Península Valdés.

Die Fahrt mit dem Bus dort hin, ließ unsere Vorfreude nur steigen. Man konnte das Meer sehen und so weit gucken, wie schon länger nicht mehr. 

Als wir endlich in Puerto Pirámides ausstiegen, trafen wir auf einen älteren deutschen Mann, der uns direkt fragte, ob wir am morgigen Tag eine Fahrt zu den Seelöwen und den Pinguinen machen wollten. Wir ließen das Angebot erstmal offen und zogen in eine Haushälfte ein. Wir bekamen direkt Besuch von drei Hunden und einer etwas merkwürdigen Katze, die sich scheinbar sehr darüber freuten, dass sie ein paar Streicheleinheiten bekamen.

Dann ging es zum Strand. Ein breiter langer Sandstrand, gesäumt von einer hohen Sandsteinküste. 


Am Abend gingen wir essen und trafen wieder auf den Deutschen. Er heißt Edgar und wir beschlossen mit ihm zusammen eine Tour um die Insel zu machen, da wir so Kosten sparen konnten. 


Ein anderes Weihnachten 


Also stiegen wir am nächsten Tag zu vier in ein Auto und fuhren mit unserem Fahrer zu Seelöwen und Seeelefanten, zu Pinguinen und sahen Guanacos und Vögel, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. 

Es war einfach toll durch ein Fernglas das scheinbar gemütliche Leben der Tiere zu beobachten. Man konnte einfach nur da sitzen und zusehen.


Nachmittags gingen wir zu dritt zum Restaurant, um zu fragen, ob wir etwas Fisch abkaufen dürfen, da man ansonsten hier nirgends Fisch kaufen konnte. Wir durften... und als wir dem Besitzer sein Geld geben wollten, winkte er nur freundlich ab und schenkte uns den Fisch. Wir konnten gar nicht fassen, wie nett er zu uns war, denn Fisch ist nun mal nicht das billigste.

Paula kochte davon ein Fischrisotto für das Weihnachtsessen. Helene und sie schmückten außerdem ein paar Zweige mit Strohsternen und kleinen goldenen Kugeln, sodass unser Weihnachten immer mehr Gestalt annahm. 

Da wir wussten, dass Edgar sein Weihnachten ganz alleine verbringen würde, luden wir ihn zu uns ein. Ich glaube, er war sehr glücklich, dass er nun doch nicht alleine feiern musste. Wir redeten bis tief in die Nacht hinein, auch wenn glaube ich keiner so richtig fassen konnte, dass Weihnachten war.


Am folgenden Morgen packten wir drei unsere Geschenke aus. Der Tag wurde ein richtiger Strandtag. Ich ging zweimal im Atlantik schwimmen, auch wenn das Wasser noch recht frisch war. Wir sammelten Muscheln und genossen am Abend einen Sonnenuntergang, den man sich nicht vorstellen kann. Der ganze Himmel war voller Farben und wir drei Standen auf dem Felsen, sahen auf das Wasser, in dem sich diese Farben spiegelten und waren einfach glücklich.


Der nächste Tag war ganz ähnlich. Wir gingen jedoch auf die andere Seite und genossen einen fast menschenleeren Strand.  Auch an diesem Abend bestaunten wir wieder einen Himmel, der ganz anders aussah als der gestrige, an dem das Licht der Sonne eine Farbenpracht hervorbrachte.


Kaspar hat mir ganz am Anfang mal erzählt, dass die Farben in Patagonien einfach anders sind. Fast unwirklich. Und genau das, stellte auch ich fest. Immer wieder. Ob es nun die kristallklaren blauen Flüsse und Seen sind oder die leuchtenden Sonnenuntergänge, immer wieder wirkt es fast, als sei es nicht echt. So, als wenn man ein Foto bearbeitet, das eher grau ist und man nun den grauen Schleier vom Bild nimmt. 


Den Mittwoch verbrachten wir in Puerto Madryn. Wir schlossen unser Gepäck im Terminal ein und schauten uns die Stadt an. Wir saßen in einem Park und Helene las uns aus dem Buch „Das Seelenleben der Bäume“ vor. 

Am Abend stiegen wir in den Bus und fuhren nach Bariloche zurück, wo ich endlich wieder Mama und Thomas (Mamas Freund) sehen würde...


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