Ein verregnetes Sommerfest

Der Tag des großen Festes begann damit, dass es regnete und es mir nicht sonderlich gut ging. Ich hatte verdammt schlecht geschlafen, weil ich schon Tags zuvor Kopfweh und leicht erhöhte Temperatur hatte. Ich nahm also am Abend zuvor meine zweite Ibuprofen in meinem Leben und am Morgen ebenfalls nochmal eine. Ich wollte dieses Fest auf keinen Fall verpassen, sodass ich um 10:00 Uhr morgens mit all den Lehrern zusammen eine im Freien stehende Bühne schmückte und einen Torbogen aus zwei Holzstämmen und einem alten Gartenschlauch baute. Wir behingen alles mit Tüchern und umwickelten den nun weißen Torbogen mit hübschen grünen Zweigen. Anschließend steckten wir rote Rosen in die Zweige. Es sah wunderschön aus - fast wie im Märchen. Wir waren alle sehr stolz auf unsere Arbeit und fuhren nach Hause zum Mittagessen. 

Ich legte mich erstmal hin und versuchte mich etwas auszuruhen, was nicht wirklich gelang, da mir absolut kalt war. Dann fing es draußen an zu regnen. Nicht nur so ein paar Tröpfchen, nein richtiger Regen. Ich dachte an den schönen Torbogen und hoffte, dass er dem Wetter standhalten würde.

Mit meiner Gastfamilie kam ich kurz vor 18:00 Uhr an der Schule an. Alles war nass und die Rosen sahen eher traurig aus, aber es stand noch alles. Zu dieser Zeit hatte es zu regnen aufgehört und wir holten alle Stühle heraus und stellten sie in einen Halbkreis vor die Bühne. Außerdem wurden noch weitere Rosen auf der Bühne drapiert. Dann kam der Regen wieder und mit ihm ein wenig Durcheinander. Es wurden zwei Pavillons aufgebaut, die Bühne wurde zur anderen Seite ausgerichtet, weil dort ein großer Baum stand, der Schutz vor der Nässe bot. Die Stühle wurden mitten in die dort unterm Baum stehende Elternschaft gestellt und mit vielen Handtüchern wurden diese wieder trocken geputzt. Außerdem wurden mit einer Machete die Zweige zur Bühne abgeschlagen, damit man bessere Sicht auf das Geschehen hatte. Ich fragte mich in diesem Moment wirklich, wo das riesen Messer jetzt herkam... aber es tat eindeutig seinen Zweck. 

Nun fing endlich das Fest an. Die zweite/dritte Klasse eröffnete das Fest und spielte ein Stück auf der Flöte und sang dazu. Es gab riesen Applaus und auch für die nachfolgenden Beiträge der ersten Klasse und der vierten/fünften Klasse.

Dann wurden die Kinder aus dem Kindergarten verabschiedet, die das nächste Jahr in die erste Klasse kommen würden. Auch die dazugehörigen Eltern kamen mit auf die Bühne.

Anschließend wurde jeder einzelne Schüler der sechsten Klasse verabschiedet, sowie ebenfalls die dazugehörigen Eltern. An dieser Stelle sei gesagt, dass nach der sechsten Klasse jedes Kind in die sogenannte ”Secundaria“ Schule kommt, wo dann auch der Abschluss am Ende gemacht werden kann. Da die nächste Waldorfschule mit der ”Secundaria“-Stufe in Bariloche liegt, gehen die meisten nun auf eine ”Escuela popular”, wie sie umgangssprachlich hier genannt wird. Das heißt, dass die Schule eine Staatsschule ist.

Zurück zum Sommerfest: 

Nachdem alle Schüler eine Rose, eine Tasche und ein eingerolltes Papier bekommen hatten, wurde wieder musiziert. Das letzte Lied gefiel mir besonders gut und es war ein absolut schöner Moment, auch wenn es nicht aufhören wollte zu regnen. 

Dann wurde Susana verabschiedet. Meine erste Gastmutter und die Rektorin der Schule. Ich werde sie aber noch sehen, da ihre Tochter in die zweite Klasse geht. 

Anschließend gab es ein mehr oder weniger gemeinsames Essen. Jede Klasse aß in ihrem Klassenraum. Ich gesellte mich zum Kindergarten dazu, wo ich dann später viele Eltern verabschiedete, die mir alle schöne Ferien und fröhliche Weihnachten wünschten. (Ehrlich gesagt bin ich noch immer nicht in Weihnachtsstimmung. Ob sich das noch ändern wird?)

Dann fuhr ich wieder zurück. Völlig durchnässt, aber glücklich darüber, dass trotz des Regens alles funktioniert hatte. 

Am Montag ist noch eine Elternversammlung, wo ich auf die Kinder aufpassen werde, die mitkommen. Am Dienstag wird dann die Reisezeit beginnen, auf die ich mich unfassbar doll freue. Ich bin gespannt darauf, was ich alles erleben werde und welche neuen Abenteuer auf mich warten. 

Nun wünsche ich euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2018! Bis zum nächsten Eintrag,

Eure Alva


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