Ein verlängertes Wochenende in Esquel

Am Donnerstag nach der Schule fuhr mich eine Mutter aus der Schule zum Busbahnhof in El Bolsón. Dort wollte ich mir ein Ticket nach Esquel kaufen, doch das klappte nicht.. der Mann am Schalter erklärte mir, dass die Straße zwischen Bariloche und El Bolsón kaputt sei und deswegen auch kein Bus nach Esquel fahren kann, da die Busse von Bariloche über El Bolsón nach Esquel fahren. Der Mann meinte, ich müsse noch etwas warten und einfach später nochmal wieder kommen.

Ich ging erstmal ins ”La Jauja“, weil ich dort wlan habe, um mit Larissa zu telefonieren. Wir tauschten uns aus und nach einer guten Stunde ging ich wieder zur Station und konnte tatsächlich ein Ticket kaufen. Der Mann meinte, ich müsse ca. bis 15:15 Uhr warten. Als um 16:00 Uhr immer noch kein Bus auftauchte, fragte ich nochmal nach. Ein neuer Herr am Schalter meinte, der Bus würde so zwischen 16:30 Uhr und 17:00 Uhr kommen. 

So verbrachte ich insgesamt drei Stunden mit warten und stieg dann tatsächlich um 17:00 Uhr in den Bus nach Esquel.

Ich saß neben einem Mann, der so halb am verhungern zu sein schien, da er schon in Bariloche in den Bus gestiegen war und drei Stunden später als geplant, ankommen würde. 


In Esquel angekommen ging ich zu einer Aufführung, bei der auch Helene mitwirkte. ”Alícia en el pais de las Telas“ war der Name. (Information: Tela ist ein beliebter Sport hier, in dem man in langen Tüchern, die von der Decke hängen, akrobatische Kunststücke vollführt.) Wie der Titel schon sagt, war die Aufführung an die Erzählung „Alice im Wunderland“ angelehnt. Mir gefiel die Show sehr gut und es gab wahnsinnig viel Applaus. Die Mädchen waren alle sehr geschminkt und trugen schicke, hautenge Anzüge.


Anschließend gingen Helene und ich mit Ana, Helenes Gastmutter, und zwei Kindergärtnerinnen Pizza essen und Bier trinken. Bier scheint hier um einiges beliebter zu sein als Wein, wobei der Wein wirklich sehr sehr gut ist.


Den nächsten Tag begannen Helene und ich mit einem Einkauf für Nussecken, die wir für das Abschlussessen im Kindergarten backten, das am Abend stattfinden sollte.

Wir waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis und bereiteten dann am Abend alles im Kindergarten vor. Es wurden Fähnchen und Lichterketten aufgehängt, der Tisch wurde gedeckt und dann begannen wir Weihnachtssterne zu basteln. Es kamen richtig viele Leute und es war schön ein paar neue Kinder kennenzulernen.

Bei Ana zu Hause beschlossen wir noch in den beheizten Pool zu gehen. Der hatte echt Badewannentemperatur.


Am Samstag waren wir bei Nicole zum Mittagessen eingeladen. Nicole kommt aus Deutschland und gibt in Esquel Deutschunterricht. 

Wir wurden von einer Mutter mitgenommen und fuhren zur Chacra von Nicole. Ich wurde herzlich begrüßt und da Helene auch noch nicht hier gewesen war, schauten wir uns das ganze Grundstück an. Es gab Hühner und ein Gewächshaus, sowie vier große Hunde. Das Haus stand ziemlich frei und war wunderschön. 

Nach und nach kamen immer mehr Leute aus dem Deutschkurs von Nicole und gemeinsam aßen wir alles mögliche, unter anderem selbst gemachte Brezeln und Kartoffelsalat. :)

Später schauten wir uns Fotos an und dann fuhren wir wieder nach Hause. Inzwischen war ein heftiger Wind aufgezogen und die Wolken sahen auch recht bedrohlich aus. Helene und ich machten uns trotzdem auf den Weg ins Zentrum, da wir am Abend auf ein Konzert gehen würden. Wir kauften die Karten und bummelten noch ein wenig durch die Kleinstadt. 

Das Konzert wurde von einem Geigenorchester gespielt und es war wirklich sehr nett. Vor allem rhythmisch waren sie gut und bauten immer wieder kleine Elemente, wie Gesang oder eine Cajon ein. 


Den Abend ließen wir in einer Bar ausklingen, die ein bisschen an Hamburg erinnerte. Wir tranken Cocktails und weil wir Hunger hatten, aßen wir um 24:00 Uhr unser Abendessen - eine Pizza.

Ich fand den Tag sehr gelungen und genoss es, mich mal wieder auf deutsch unterhalten zu können.


Den Sonntag verbrachten wir ”tranquilo“. Wir spielten ein bisschen Gitarre und sangen ein paar Lieder. Wir halfen Ana beim Bier kaufen, da ihr Auto kaputt war und gingen dann zum Busterminal.

Um 16:00 Uhr fuhr ich wieder zurück nach Lago Puelo, wo ich zur Zeit wohne.

Neben mir im Bus saß eine Frau, die sich nicht entscheiden konnte. Ständig zog sie ihre Jacke aus und dann wieder an. Sie holte ihr Buch und ihre Lesebrille heraus und steckte die Dinge kurz darauf wieder ein. Ein paar Minuten später entschied sie sich wohl wieder um und holte alles wieder heraus. So ging es die ganze Fahrt über und irgendwie fand ich es etwas belustigend. ;)


Diese Woche ist die letzte Schulwoche vor den großen Sommerferien. Am Freitag ist ein großes Sommerfest, von dem ich dann berichten werde.


Zur Zeit wohne ich wie schon erwähnt in Lago Puelo bei einer kleinen Familie. Mein Gastbruder heißt Valentin und geht noch in den Kindergarten. Mein zweiter Gastbruder heißt Bruno und ist 9 Monate alt und zuckersüß. Übrigens habe ich hier schon einige geschmückte Weihnachtsbäume gesehen und viele andere weihnachtliche Dekoration. Ich bin gespannt darauf, wie Weihnachten im Sommer gefeiert wird.

Mir geht es richtig gut hier und ich freue mich darüber, dass ich hier sein darf!

Bis zum nächsten Eintrag und wunderschöne, sommerliche Grüße aus der Escuela Waldorf Crisol de Micael!

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