Die Arbeit in der Schule

Mein Tagesablauf

 

Morgens stehe ich auf und esse zum Frühstück Brote mit Honig und manchmal trinke ich auch Mate, wobei ich den Mate meistens eher doch ablehne, weil es mich vom Geschmack her morgens nicht wirklich umhaut. 

Mit einem uralten Auto, in dem hinten nicht einmal Anschnallgurte angebracht sind, fahren wir, das heißt die Lehrerin Susana und ihre Tochter Guadalupe, die 9 Jahre alt ist, und ich zur Schule. Manchmal fahren auch der Vater Alessandro und die kleine Tochter Canela mit. Die Straßen sind mit Schlaglöchern übersät und jedes Mal bin ich von Neuem erstaunt, was sich für Schrottkisten auf der Straße bewegen. Manche sehen aus, als wenn sie nur noch den Berg hinunterfahren können, andere wiederum haben statt Fenstern nur noch Klebeband und sind komplett verrostet und verbeult. Es gibt aber auch Autos, die noch besser erhalten sind, doch das ist wohl eher die Ausnahme. 

Meistens bietet sich uns ein Bergpanorama, das von der Sonne angestrahlt wird und das macht alles wieder wett, was auf den Straßen nicht so schön ist. 

In der Schule versammeln wir uns draußen in einem Morgenkreis und singen ein Lied und sprechen im Anschluss einen Spruch. Dann werden alle begrüßt und manchmal noch organisatorische Dinge geklärt, die alle etwas angehen. Heute wurde eine neue Familie begrüßt, deren Tochter von nun an auf diese Schule gehen wird. 

Die Kinder gehen dann alle in ihre Klassen und ich habe eine Stunde Zeit, in der ich alles machen kann, was ansteht. Dazu gehört zum Beispiel das Herstellen der Epochenhefte. Dafür schneide ich eine große  weiße Pappe und fünf große Teile und einen kleinen Teil, aus dem ein kleines Heft wird. Daraus werden die Umschläge für die Hefte, die ich einmal in der Mitte Falte. Nun falte ich zwölf Papiere in der Mitte, um diese dann in der Mitte des Umschlags fest zu tackern. 

Um 10:00 Uhr gehe ich in die 1. Klasse, um dort die Merienda, die Zwischenmahlzeit, vorzubereiten. Sie besteht aus Obst und Gemüse und bestrichenen Broten mit Marmelade und Honig und Tee. Während ich das Essen vorbereite, geht der Unterricht weiter und es ist sehr spannend, da zuzuhören. Gerade lernt die 1. Klasse rechnen - Plus, Minus, Mal und Geteilt -. Die Lehrerin Violeta ist sehr nett und eine sehr ruhige und ausgeglichene Person, was ihre Persönlichkeit sehr besonders macht. 

Nachdem ich mich wieder von der Klasse verabschiedet habe, gehe ich meine Jacke holen, um dann in den Kindergarten zu gehen. Ich betrete dann den Raum, wenn die Kinder hinauskommen und ihre Hände waschen. Zusammen setze ich mich dann mit den Kindern und den Erzieherinnen an den Tisch. Es werden einige Lieder und ein Spruch gesprochen, bevor das Essen verteilt wird. Das Essen ist jeden Tag unterschiedlich, es kann eine warme Mahlzeit wie eine Gemüsesuppe sein oder Marmeladenbrote. Nach dem Essen gehe ich hinaus in den Flur, um den Kindern beim Anziehen zu helfen und mit den ersten hinaus zu gehen. Wenn die Erzieherinnen auch draußen sind, gehe ich wieder hinein, um das Geschirr abzuwaschen und um die Tische und den Boden zu säubern. Meine Arbeit im Kindergarten endet damit, dass ich, nach dem ich noch etwas draußen bei den Kindern war, nun wieder beim Ausziehen helfe. 

Ich gehe dann nach oben ins Sekretariat/Freiwilligenraum, um dort noch Dinge zu erledigen bzw. mir etwas Neues auszudenken, das ich machen könnte. Ich bin gerade dabei Ideen zu sammeln.

Um 13:30 Uhr kommen die Eltern und holen die Kinder ab. Hier bietet sich meist Gelegenheit ins Gespräch zu kommen und die Eltern näher kennenzulernen. 

Dann gibt es noch Tage in der Woche wo sich die Eltern und die Lehrer einer Klasse versammeln. Dies nennt sich hier "Reunión". Da auch einige Kinder mitgebracht werden, ist es dann meine Aufgabe, auf diese aufzupassen. Die Reunión dauert meist 2 Stunden und manchmal auch etwas länger. Mittwochs treffen sich morgens einige Mütter, die häkeln, filzen, stricken, malen oder sticken. Dort kann ich auch mitmachen, wenn ich Lust dazu habe. 

Am Donnerstag gibt es eine Lehrerkonferenz an der auch der Freiwillige dran teilnimmt. Hier werden alle zu klärenden Dinge besprochen und auch über die einzelnen Kinder wird beraten. Zudem kann man hier viel über den Hintergrund der Waldorfpädagogik erfahren, sobald man die Sprache etwas besser beherrscht. 


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