Besuch aus Cordoba

Dienstag, der 30. Januar bis Donnerstag, der 01. Februar 2018


Nach dem ich am Dienstag in der Schule den Garten, so wie die letzten drei Tage davor schon, vom Unkraut befreit und die Blumen gegossen hatte, traf ich mich am Nachmittag mit Tobias und Miriam. Beide sind ebenfalls Freiwillige, die ich von den Seminaren kenne. Sie arbeiten zusammen in einer Waldorfschule und einem Waldorfkindergarten in der Nähe von Cordoba. 

Wir freuten uns, dass wir uns wieder sehen konnten und ich ihnen etwas von El Bolsón zeigen konnte.

Wir gingen zuerst zum Kunsthandwerkermarkt und kauften dort etwas zu Essen. Anschließend machten wir uns auf den Weg zu den Aussichtspunkten Cerro Amigo. Wir genossen die Aussicht auf El Bolsón von dort oben und fuhren dann etwas später zur Chacra von Claudia und Klaus, wo ich gerade wohne. 

Dort backten wir Pfannkuchen und bauten das Zelt von Miriam und Tobi auf.

Die Nacht war eiskalt. Selbst ich fror, obwohl mein Zelt in einer Werkstatt steht und mein Schlafsack bei 0°C Komfortzone hat. Miriam und Tobi ging es nicht anders. Claudia erzählte mir später, dass am Morgen nur 2°C gewesen waren. Das ist echt ungewöhnlich kalt für eine Sommernacht.

Der Tag versprach dagegen sehr warm zu werden. Wir beschlossen zum Refugio La Playita zu wandern, wo ich schon einmal mit Helene gewesen war. Der Aufstieg war anstrengend aber zum Glück die meiste Zeit im Schatten. Der Weg wurde zur Hütte hin immer flacher, was sehr angenehm war. 

Es waren viele andere Touristen dort oben, aber wir hatten Glück und konnten die Nacht dort verbringen. Doch zuerst bestaunten wir vier kleine süße Katzenbabys. Sie lagen verkuschelt auf dem Sofa und schliefen. 

Nach einer Pause am Rio Azul beschlossen wir noch zwei Hütten weiter hoch zu gehen. Mit Trinkflasche und Kamera gingen wir los. Wir kamen zu der Brücke, die zum zweiten Refugio La Tronconada führt. Die Brücke war wieder sehr wackelig und zwischendrin fehlten sogar Bretter, was das ganze nicht unbedingt sicherer aussehen ließ. Wir gingen diesmal nicht rechts, wo wir zum Refugio kommen würden, sondern nach links. Der Weg führte durch einen Wald weiter nach oben. Schließlich kamen wir an einen Zaun. Wir sahen, dass wohl noch ein anderer Weg zum dritten Refugio Cajon de Azul führte und kletterten kurzerhand darüber. Schließlich kamen wir zu einer großen grünen Fläche. Es standen Bäume darauf und weiter hinten sahen wir das Refugio Cajon de Azul, das geschlossen hatte. Es sah wahnsinnig idyllisch aus und wir konnten sogar Papageien beobachten. Sie sahen genauso aus, wie die, die ich in Buenos Aires beim Naturreservat gesehen hatte. 

Der Weg führte uns zum Cajon de Azul, einer  etwa 30 Meter tiefen Schlucht, durch die der Rio Azul fließt. Oben ist die Schlucht nur drei Meter breit, sodass wir über eine kleine Holzbrücke darüber gingen. Nur Tobias fand es abenteuerlicher an einer noch engeren Stelle einfach über die Schlucht drüber zu springen... 

Auf der anderen Seite gingen wir wieder zurück. Der Weg war etwas schwieriger. An einer Stelle mussten wir etwas klettern und weiter unten mussten wir über Leitern nach unten gehen. 

Dann kamen wir an einen Felsen, der ins Wasser führte und im Wasser steil nach unten abbrach. Das Wasser war hier sicher vier oder fünf Meter tief und wunderbar türkis. Kleine Fische schwammen darin. 

Wir beschlossen ins Wasser zu springen, auch wenn wir wussten, wie eiskalt dieser Fluss war. Ging man mit den Füßen hinein, taten sie schon nach wenigen Sekunden vor Kälte weh.

Miriam und ich standen allerdings nun auf dem Felsen. Hand in Hand und zählten „eins, zwei, drei...“ und dann sprangen wir hinein. Es war eiskalt und lachend und schreiend schwammen wir wieder zum Felsen und kletterten ans Ufer. Tobi hatte unseren Sprung gefilmt und nun sprang er, während Miriam filmte. 

Glücklich machten wir uns dann auf den Weg zurück zum Refugio La Playita, wo wir unsere Sachen gelassen hatten. 

Wir aßen am Fluss unser Abendessen und saßen noch lange am Ufer und unterhielten uns bis wir die vielen Sterne sehen konnten.

Am nächsten morgen machten wir uns wieder auf den Rückweg. Unten im Flusstal gingen Tobi und ich noch ein zweites Mal im Rio Azul baden. 

Mit dem Bus fuhren wir eine Stunde später zurück nach El Bolsón, wo wir noch einmal auf den Markt gingen. Miriam wollte sich alles genauer ansehen, sodass Tobi und ich vorgingen und uns im Park wieder unterhielten. Später kam Miriam dazu und zusammen fuhren wir zurück zu Claudia. 

Nachdem die zwei ihre Sachen gepackt hatten, beschlossen wir nochmal im Fluss baden zu gehen. Der Fluss war nicht ganz so kalt wie der Rio Azul, aber kalt genug ;) 

Am Abend brachte Claudia uns zum Busterminal, wo wir uns verabschiedeten. 

Wahrscheinlich werden wir uns im Winter wieder sehen. Dann, wenn uns eine neue Reise nach Iguazú zu den berühmten Wasserfällen führen wird. Es wird abhängig davon sein, ob wir gleichzeitig Ferien haben, aber ich bin da ganz zuversichtlich!


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