Zwei wunderschöne Einladungen


Ausflug zum Lago Cholila


Sonntagmorgen saß ich in meinem Zimmer herum und wusste nicht so recht, was ich mit dem Tag anfangen sollte. Ein paar Minuten später hatte ich einen Plan. Meine Gastmutter Pina hatte mich gefragt, ob ich mit an einen See fahren möchte und ich hatte direkt zugesagt. Als ich ins Auto stieg, dachte ich, dass wir bestimmt an den Lago Puelo fahren würden, der im Nachbarort liegt, doch dem war nicht so. Wir fuhren immer weiter, bis wir im Ort Cholila ankamen. Von diesem Ort hatte ich vorher noch gar nicht gehört, aber es sah wirklich nett dort aus. Wir fuhren jedoch weiter, jetzt auf einer dieser typischen Schotterstraßen, die überall etwas abseits vom Zentrum eines Ortes beginnen. 

Die Straße führte neben einem Fluss vorbei, der einmal mehr eine wahnsinnig schöne blaue Farbe hatte. Wir fuhren weiter bis jener Fluss sehr flach wurde und die Straße abrupt am Ufer endete. Weit und breit war keine Brücke zu sehen und ich fragte mich schon, ob das nun der Ort war, wo wir aussteigen würden, allerdings sah ich noch keinen See. Bevor ich fragen konnte, fuhr mein Gastvater Pedro einfach ins Wasser. Dazu muss ich vielleicht schreiben, dass wir in einem verhältnismäßig ziemlich guten Jeep saßen. Ohne den wären wir sicher auch nicht am anderen Ufer angekommen. Die Straße führte etwas später zu einem Haus, das, wie ich später feststellte, Freunden von meiner Gastfamilie gehörte. Diese waren jedoch nicht da, sodass wir unseren Sonntag dort verbringen konnten. Das Haus war ein echter Traum. Durch eine große Glasfront konnte man direkt auf den blauen See ”Lago Cholila“ gucken, der von Bergen umrahmt wurde. An der linken Seite gab es einen langen Sandstrand und dahinter erstreckte sich eine weite Ebene, in deren Ferne man wieder Berge sah. 

Wir aßen im Haus unser Mittagessen und ruhten uns vom Nichtstun auf der Terrasse etwas aus. Es war ein sonniger Tag und nichts war schöner als einfach ein bisschen zu chillen. 

Etwas später gingen wir dann endlich hinunter an den See. Ein kleiner, wackeliger Steh führte ins Wasser und darauf angelten dann meine zwei Gastbrüder Lucas und Gabi und der Vater Pedro tatsächlich drei Fische. Zwei kamen wieder zurück ins Wasser, der letzte wurde vor meinen Augen von Gabi getötet und ausgenommen. 

Als die Sonne hinter den Bergen verschwand, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Wir fuhren einen etwas anderen Weg nach Cholila und kamen in ein Gebiet, dass vor zwei Jahren komplett abgebrannt war. Überall standen die schwarzen Überreste der Bäume und zwischendrin wuchsen schon neue Büsche und Pflanzen. 

Am späten Abend kamen wir dann wieder zuhause an und ich fiel müde und glücklich in mein Bett...


Eine Einladung zum Mittagessen 


Mittwoch, der 29. November 

An diesem Tag fuhr ich nach der Schule mit zu der Familie von Nohien. Nohien geht in den Kindergarten und die Eltern haben mich am Montag zum Mittagessen eingeladen.

Wir fuhren nach El Hoyo, der Ort liegt etwas südlich von El Bolsón. Auf der Fahrt erzählte mir die Mutter, Leticia, dass sie erst seit acht Monaten hier leben und vorher in Buenos Aires gelebt haben. Da sie zur Zeit noch kein Haus haben, wohnen sie bei der Oma, die ich etwas später auch noch kennenlernen sollte. 

Zum Mittagessen gab es Ravioli und Tomatensoße und anschließend spielte ich mit Nohien und seiner Schwester Eluen erst Memory und dann bauten wir Türme aus magnetischen Steinen. Eluen zeigte mir ihre Oboe, auf der sie mir etwas vorspielte und dann wurde musiziert. Nohien spielte etwas auf seinem kleinen Glockenspiel vor und Leticia holte ihre Geige heraus. Auch ein kleines Keyboard kam zum Einsatz.

Um 17:00 Uhr gingen wir hinüber ins zweite Haus, wo Oma Emília wohnte. 

Wir tranken Mate und aßen Kekse und Emília konnte nicht aufhören zu erzählen. Sie erzählte von ihren Eltern, die aus Hamburg stammten. Dann holte sie alte Bilder heraus, die die ganze Familie zeigten. Ich fand es spannend ihren Erzählungen und ein paar deutschen Kinderliedern zu lauschen, die sie tatsächlich auf deutsch singen konnte. 

Anschließend ging ich mit Leticia, Nohien und Eluen und dem Hund spazieren. Leticia zeigte mir ganz El Hoyo und das erste Haus, dass hier erbaut wurde. Das schönste war, dass wir an vielen Lupinenfeldern vorbeikamen. In lila, rosa und weiß blühten sie und es sah unfassbar schön aus, diese Farbenpracht zu sehen. 

Wieder zu Hause bekam ich einen Lupinenstrauß und eine gehäkelte Kette geschenkt.

Als mich die drei zurück nach El Bolsón brachten, hielten wir bei einem Ausblick. Von hier aus konnte man auf ganz El Hoyo gucken und in der Ferne sahen wir sogar ein paar Pferde galoppieren...

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